Albrecht von Haller besass einer der grössten Bibliotheken seiner Zeit. Nach seinem Tod wurde sie zu ihrem grössten Teil nach Mailand verkauft. Die Einheit von Hallers Sammlung, die vor allem auf die allgemeine medizinisch-naturwissenschaftliche Abteilung der Biblioteca Braidense in Mailand und die Universitätsbibliothek von Pavia verteilt wurde, liess sich nur dank Besitzervermerken, handschriftlichen Anmerkungen und der Ex Libris rekonstruieren. Dank dem von Maria Teresa Monti erstellten Katalog sind wir über den Bestand mit seinen rund 23 000 Titeln genau informiert (Monti 1983-1994). Eine ausführliche Untersuchung über die Entstehung von Hallers Bibliothek und deren Bedeutung für seine Arbeit steht noch aus. Eine erste Analyse widmet sich Hallers eigenem Katalog von 1735, der 1200 Titel verzeichnet (Boschung 1995). Die Forschungsdatenbank zu Albrecht von Haller enthält den ganzen Katalog von Monti sowie denjenigen von 1735 und Teile des umfangreichen Katalogs von 1757/68 mit rund 7250 Titeln. Sie ist der ideale Ausgangspunkt für weiterführende Studien. Dabei sollten auch Hallers 10-bändige Bibliographien der medizinischen und botanischen Literatur beigezogen werden, in denen die Bestände aus Hallers eigener Bibliothek mit einem Stern markiert sind (Braun-Bucher 2008).
Haller notierte sich seit 1728 rund 5000 handschriftliche Zusammenfassungen und Kritiken gelesener Bücher in seinen «Iudicia librorum» (Burgerbibliothek Bern, Mss. Haller 32-54). Seit 1737 schrieb er zudem Rezensionen für verschiedene Zeitschriften und seit 1745 insbesondere für die Göttingischen Gelehrten Anzeigen («GGA»), für die er rund 9 000 Beiträge verfasste. Die handschriftlichen Rezensionen sind noch nirgends erfasst, von den GGA-Rezensionen sind nur diejenigen literarischer Werke verzeichnet (Guthke 1962, Profos Frick 2009), die in anderen Periodika gedruckten Rezensionen sind nachgewiesen in der «Bibliographia Halleriana» (Steinke/Profos 2004). Zu Hallers Kritik der schönen Literatur existieren umfassende Studien (Guthke 1962, Profos Frick 2009), nicht aber zu derjenigen der Wissenschaft und Ökonomie. Zum Zusammenspiel von Korrespondenz und Rezensionswesen liegt eine erste Analyse vor (Stuber 2004).