Das sogenannte «Berner Haller-Projekt» trug den offiziellen Titel «Albrecht von Haller und die Gelehtenrepublik des 18. Jahrhunderts» und wurde finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds, von der Albrecht von Haller-Stiftung der Burgergemeinde Bern, Der Silva-Casa-Stiftung und der Seva Lotteriegenossenschaft. Es stand unter der Leitung von Urs Boschung (Institut für Medizingeschichte, Universität Bern) und wurde in Zusammenarbeit mit der Burgerbibliothek Bern durchgeführt.
Das Forschungsprojekt hatte zum Ziel, 1. Hallers gesamte Korrespondenz zu verzeichnen, 2. eine Bibliographie der Primär- und Sekundärliteratur zu erstellen, 3. den gesamten Nachlass detailliert zu inventarisieren und 4. sein Leben chronologisch zu dokumentieren. Im Laufe des Projekts drängte sich der Aufbau einer umfassenden Datenbank und die Fokussierung auf die ersten beiden Ziele und insbesondere den umfangreichen Briefwechsel auf. Dank dieser Konzentrierung konnte die Korrespondenz genauer als ursprünglich gehofft formal und inhaltlich im Repertorium zu Albrecht von Hallers Korrespondenz verzeichnet werden. Die «Bibliographia Halleriana» (Steinke/Profos 2004) dokumentierte erstmals und umfassend die Literatur von und über Haller, wenn auch die Erfassung seiner rund 9000 in den «Göttingischen Gelehrten Anzeigen» veröffentlichten Buchrezensionen weiterhin ein Desiderat bleibt. Die breit angelegte Datenbank ermöglichte es, Hallers Briefwechsel nicht nur im Repertorium 2002 beschreibend zu erfassen, sondern auch die Grundstruktur des grossen Netzes und die sich darin abspielenden verschiedenen Formen von Kommunikationsprozessen zu untersuchen. Dieser Fragestellung widmeten sich zahlreiche Artikel sowie der letzte von der Berner Projekt-Gruppe herausgegebene Band «Hallers Netz. Ein europäischer Gelehrtenbriefwechsel zur Zeit der Aufklärung», (Stuber/Hächler/Lienhard 2005).